„Das Motto ‚Einfach Franziskus‘ gefällt mir: Kurz und schlicht spricht es den Spirit an, der die Stiftungswerke von jeher prägt. Dass Franz von Assisi zu einem geschwisterlichen Umgang mit Menschen jeder Herkunft ermutigt, zeigen in der Kirche sowohl Franziskaner/-innen und Familienmenschen an der Basis wie auch Papst Franziskus an der Spitze. Letzterer sorgt seit vier Jahren auch ökumenisch für eine neue Beherztheit, indem er erfrischend brüderlich auf Angehörige anderer Konfessionen zugeht. Dass der franziskanische Geist Menschen jeden Glaubens achtet, beweisen alle großen Welt- und Naturreligionen, die für ihre Friedens-treffen in Assisi zusammenkommen. ‚Einfach Franziskus‘ passt zu einer Stiftung, die dem Geist ihrer Gründerinnen Sorge trägt und diesen in der hochmodernen Welt ihrer Kliniken, Senioren- und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen weiter entfaltet: mit Liebe zum Leben jeden Alters, sozialer Offenheit für Menschen jeder Kultur und Religion, ökologisch wach – und offen für ‚mehr als alles‘.“

Bruder Dr. Niklaus Kuster, Kapuziner, Dozent für Kirchen- und Spiritualitätsgeschichte in Münster, Madrid und Luzern

Wort vor Ort

Um das christlich-franziskanische Profil des Hauses zu schärfen, hat sich im St. Marien-Hospital Lüdinghausen eine besondere Idee entwickelt. Ziel ist es, den franziskanischen Geist aus den sakralen Räumen hinaus direkt in das Leben der Patienten, Besucher und Mitarbeiter vor Ort zu tragen. Deshalb hat sich eine Projektgruppe gegründet, aus der ein Mitglied einmal in der Woche in einer Station/Abteilung ein kurzes „geistliches Wort“ vorträgt. Ort und Zeit werden vorher angekündigt. Mit diesem guten Wort wird ganz bewusst der Alltagsablauf der Station/Abteilung unterbrochen und Patienten, Besucher und Mitarbeiter werden angeregt, einen Augenblick zu verweilen. So soll der „franziskanische Geist“ als kleiner Impuls seine Wirkung entfalten.

„ ‚Das Verstehen ist ein Wiederfinden des Ich im Du‘, schrieb der Philosoph Wilhelm Dilthey zu Beginn des 20. Jahrhunderts – ein Gedanke, der auch im interkulturellen Dialog Orientierung geben kann. Das ‚Wiederfinden‘ setzt ein Sich-selbst-gefunden-Haben voraus – die Gewissheit der eigenen Identität. So kann eine Gesellschaft, die mit ihren kulturellen, auch religiös begründeten Eigenheiten ihre eigene Identität pflegt, auch dem Anderen, dem Fremden Raum geben, ohne sich dadurch bedroht zu fühlen.
In diesem Sinne leisten auch Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger in den Einrichtungen der St. Franziskus-Stiftung Münster einen Beitrag zum Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft: Fest verwurzelt im christlichen Glauben finden sie Kraft, um für andere da zu sein – für alle Menschen, die sich ihnen anvertrauen, egal, woher sie kommen und woran sie glauben. Gerade in körperlicher Schwäche und Krankheit offenbart sich das Ich im Du ganz unmittelbar – die Demut angesichts der Vergänglichkeit des Lebens eint alle Menschen. Für ihre wichtige und wertvolle Arbeit wünsche ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Franziskus Stiftung weiterhin viel Kraft aus christlicher Überzeugung!“

Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien

Aktive Seelsorge im Ehrenamt

Die Seelsorge ist in den Einrichtungen der Franziskus Stiftung ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und alter Menschen. Vor diesem Hintergrund bietet das Bistum Münster gemeinsam mit der Franziskus Stiftung erneut einen Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeitende in der Krankenhausseelsorge an. Es geht darum, Menschen im Krankenhaus in schwierigen Lebens- und Glaubenssituationen beizustehen. Dazu ist eine gute Vorbereitung, Begleitung und Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen Krankenhausseelsorgern erforderlich. In insgesamt vier Kursblöcken werden die Interessenten auf ihre Aufgabe vorbereitet, setzen sich mit ihrem eigenen Glauben und ihren Fragen auseinander, üben seelsorgliche Gespräche, lernen Rituale kennen und beschäftigen sich mit der Rolle von seelsorglichen Begleitern im Krankenhaus oder in Alten- und Pflegeheimen. Ergänzend gibt es verbindliche Supervisionsgruppen. Eine kirchliche Beauftragung zur seelsorglichen Begleitung in einem Krankenhaus ist möglich.

Modernes Management in caritativen Einrichtungen

Caritative Einrichtungen arbeiten aus christlicher Motivation. Um am Markt erfolgreich zu sein, benötigen konfessionelle Krankenhäuser, Seniorenheime und Behinderteneinrichtungen aber auch ein modernes Management und einen klaren Blick auf die Bedeutung ökonomischer Aspekte. Dieses mit der christlichethischen Dimension zusammenzubringen, erweist sich oft als Herausforderung. Die Publikation „Identität und Management. Christliche Bindung caritativer Einrichtungen“ greift dieses Thema auf. Erschienen ist sie nun als fünfter Band der Reihe „Mauritzer Schriften“, die von der St. Franziskus-Stiftung Münster herausgegeben wird. Mit den „Mauritzer Schriften“ leistet die Franziskus Stiftung einen regelmäßigen Beitrag zur kritischen Reflexion christlicher Institutionen und zeigt praktische Wege auf, wie christliche Profilbildung in unterschiedlichster Weise gelingen kann. Interdisziplinär werden dabei Fragen von Medizin, Gesundheitswesen, Theologie und Ethik bearbeitet. Neben Beiträgen ausgewählter externer Autoren wie Professor Dr. Joachim Wanke, emeritierter Bischof von Erfurt, enthalten alle „Mauritzer Schriften“ eine Reihe von Abschlussarbeiten, die in den vergangenen Jahren im Rahmen des Weiterbildungsstudiengangs „Theologia Curae“, einer Kooperation zwischen der Franziskus Stiftung und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster, entstanden sind.