Am 1. Oktober 2016 feierte die Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin im St. Franziskus-Hospital Münster ihren 40. Geburtstag, der zugleich mit dem 170. Jahrestag der ersten öffentlichen Äthernarkose zusammenfiel. Dr. Barbara Janetzky (83), Chefärztin der „ersten Stunde“ im St. Franziskus-Hospital, erinnert sich: „Lange galt die Anästhesie als ‚Anhängsel‘ der Chirurgie. Bevor wir eine eigene Klinik mit ausgebildeten Fachärzten hatten, haben in der Regel Assistenzärzte der jeweiligen Fachrichtung oder erfahrene Krankenschwestern die ‚Narkosen gemacht‘, wie man damals sagte. Auch einige Ordensschwestern hatten ein besonderes Gespür dafür und haben immer gute Narkosen gemacht, deren Grundlage der leicht handhabbare Äther war.“
Neue Narkosemittel, die Medizintechnik und die operativen Möglichkeiten haben sich jedoch schnell weiterentwickelt und erforderten ein hohes Fachwissen. „Heute reicht das Leistungsspektrum unserer Klinik weit über Anästhesien bei Operationen hinaus. Ob Intensivmedizin, Notfallmedizin oder Schmerztherapie – überall dort sind die Anästhesisten nicht mehr wegzudenken“, so Professor Dr. Michael Möllmann, der 1993 die Leitung der Klinik von Dr. Janetzky übernahm. Inzwischen arbeiten in der Klinik 79 ärztliche Mitarbeiter, die z. B. jährlich mehr als 26.000 Anästhesien in insgesamt 18 OP-Sälen betreuen. Einen besonderen Schwerpunkt stellen hierbei lokale und rückenmarksnahe Anästhesieverfahren dar, die in vielen Fällen den Verzicht auf eine sogenannte Vollnarkose ermöglichen.
Dr. Barbara Janetzky (M.), eingerahmt von (v. l.): Schwester Vincentia, Prof. Dr. Michael Möllmann, Schwester Edgaris und Dr. Eduard Holz, ehemaliger Chefarzt der Intensivmedizin.