Klinische Qualität verbessern mit eigener Antibotic Stewardship Ausbildung

Aufgrund zunehmender Resistenzentwicklung und limitierter Neuentwicklung von Antibiotika sowie im Zuge der Änderung des Infektionsschutzgesetzes wurde bereits im Jahr 2011 stiftungsweit festgelegt, dass Daten zum Antibiotikaverbrauch, zu Resistenzen und Infektionserregern erhoben und sachgerechte Schlussfolgerungen bezüglich des rationalen Antibiotikaeinsatzes gezogen werden (Antibiotic Stewardship/ABS). Im Rahmen von sogenannten ABS- Programmen werden seitdem in entsprechenden Leitlinien regelmäßig die erforderlichen Anpassungen erarbeitet: „Ziel ist es, die Qualität von Antibiotikaverordnungen hinsichtlich Auswahl, Dosis und Anwendungsdauer zu verbessern, um beste klinische Behandlungsergebnisse und eine Minimierung der Toxizität für den Patienten sowie von Resistenzentwicklung und Kosten zu erreichen,“ heißt es in der verbindlichen ABS-Leitlinie.

Eine wichtige Voraussetzung zur Durchführung von ABS-Programmen ist ein multidisziplinäres Team, bestehend aus einem Infektiologen oder einem infektiologisch weitergebildeten Facharzt, einem erfahrenen Pharmazeuten für klinische Krankenhauspharmazie und einem Facharzt für Mikrobiologie. Alle Mitglieder des Teams sollten im Bereich Antibiotic Stewardship fortgebildet sein. Ein entsprechendes Curriculum seitens der Ärztekammer liegt bereits vor, eine Verankerung in der ärztlichen Weiterbildungsordnung wird angestrebt.

Da die Ausbildungsmöglichkeiten bei steigender Nachfrage bundesweit sehr begrenzt sind, bietet die St. Franziskus-Stiftung Münster nun eine eigene Ausbildung an, um möglichst viele ABS-Experten für die Stiftungseinrichtungen ausbilden zu können. Damit kann ein konkreter und wichtiger Qualitätsbeitrag für die Patientenversorgung geleistet werden. Erstmalig fand unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Dr. Wolfgang Treder und Dr. Dennis Knaack, Ärzte des stiftungsweiten Kompetenzzentrums für Mikrobiologie und Hygiene, sowie in Abstimmung mit dem Vorstand der Franziskus Stiftung ein Grundkurs zur Ausbildung von ABS-Beauftragen-Ärzt*innen statt. Unterstützt wurde die Fortbildung durch das Referat Bildung der Franziskus Stiftung sowie Dozenten des medicalORDER centers, dem Team der Mikrobiologie sowie klinischen Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen der Anästhesie und Inneren Medizin des St. Franziskus-Hospitals Münster.

23 Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen der Krankenhäuser der Franziskus Stiftung nahmen erstmalig erfolgreich an der Präsenzveranstaltung am 3. bis 5. Juni 2019 im Marienhaus, dem Fortbildungszentrum der Franziskus Stiftung, teil. Insgesamt umfasste das Kursprogramm 40 Unterrichtseinheiten, von denen 13 Stunden über E-Learning zu absolvieren sind. Das Curriculum des ABS beauftragten Arztes basiert auf den Vorgaben der Bundesärztekammer und beinhaltet speziell die Grundlagen der Mikrobiologie und Pharmakologie antiinfektiver Substanzen. So konnte ein breiter Einblick in die pharmazeutischen Grundlagen, mikro-biologische Diagnostik und das klinische Infektionsmanagement gegeben und gleichzeitig diskutiert werden.

MRSA Inzidenzdichte der Nosokomialen Fälle

Die Inzidenzdichte nosokomialer MRSA-Fälle* konnte von 2011 bis 2018 gesenkt werden. Die Raten der exemplarisch dargestellten Krankenhäuser (KH) aus der St. Franziskus-Stiftung liegen unter denen des Vergleichskollektivs vom Nationalen Referenzentrum (NRZ). *bedeutet: Anzahl der Fälle auf 1.000 Patiententage.