„Ein Anfang ist immer aufregend. Neue Menschen, neue Aufgaben, neue Informationen – vieles ist zu lernen. So war es auch 1986 bei meiner ersten Arztstelle in der Neurologie. Je komplexer aber die Aufgaben sind, je mehr Fakten und Wissen im Alltag integriert werden müssen, umso eher kann es ein Auf und Ab in der Lernkurve und bei der eigenen Zufriedenheit im Berufsalltag geben. Das Wissen wächst nicht stetig wie Gras auf der Wiese. Das war und ist meine Erfahrung. Es gab auch Zeiten der Stagnation, wo ich keinen Fortschritt für mich sah. Die selbstgesetzten Ziele und eine routinierte Sicherheit in der täglichen Arbeit schienen dann manches Mal kaum erreichbar zu sein. Zwei Dinge waren damals für mich hilfreich: erstens ‚über den Tellerrand blicken‘! Was ist damit gemeint? Die Lösung kann eine externe Weiterbildung, ein kollegiales Gespräch, eine Rotation in der Arbeitsplatzbesetzung oder eine neue Aufgabe sein. Zweitens ‚Urlaub – weg vom Arbeitsplatz‘, nicht an den Alltag denken. Lernprozesse prägen bis heute meinen Weg, aber die Lernkurve verläuft nicht gerade. Denken Sie an das Wetter, an den Verlauf der Börsenkurse oder an die Fieberkurve eines Kranken.“
Dr. med. Thomas Günnewig, Chefarzt Geriatrie/Neurologie, Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen